Das Projekt

„Ich war schläfrig und habe doch vor Aufregung gezittert, als Vater Wilhelm und mich nachts auf die Straße führte. Schweigend blickten wir in den Winterhimmel: Orion, Kassiopeia, der große Bär… Wir schauten in den tiefen Raum,
der sich über uns öffnete.“


Die Begegnung der Ensembles Amarilli und Merzouga sucht neue Schnittstellen: ein Konzert-Hörspiel, das sich zwischen den Polen komponierter und improvisierter, Alter und zeitgenössischer Musik bewegt und eine eigene Klangsprache schafft.   

Im Zentrum stehen Leben und Werk von William Herschel (1738 – 1822). Geboren in Hannover zog er als junger Mann nach England, wo er als Musiker und Komponist arbeitete und als leidenschaftlicher Astronom bald Wissenschaftsgeschichte schreiben sollte.  Seine Schwester Caroline erzählt als enge Vertraute von der gemeinsamen Arbeit an Musik und Astronomie, von den Erfolgen, den Besuchen hochrangiger Persönlichkeiten und auch den Momenten des Scheiterns.

Gemeinsam mit der Sprecherin Ulrike Schwab loten die Musiker das Spannungsfeld zwischen Herschels musikalischer Arbeit und seinen faszinierenden Entdeckungen im Weltall aus. Zu hören sind Werke aus Herschels Feder und aus seinem musikalischen Umfeld (so entstand z.B. Joseph Haydns bedeutendes Werk „Die Schöpfung“ nachdem er durch das Teleskop der Herschels gesehen hat). So erklingt Musik von Herschel selbst, von Joseph Haydn, Charles Burney, Georg Friedrich Händel, Henry Purcell und Arcangelo Corelli, gespielt auf Nachbauten historischer Instrumente.
Den Blick in die Weiten des Weltalls öffnen eigens für das Programm geschriebene Kompositionen von Ensemblemitglied Philipp Spätling und Improvisationen des Klangkunst-Duos Merzouga mit präpariertem E-Bass und Computer.
Ulrike Schwab lässt das Publikum als Caroline mit Tagebucheinträgen, Briefwechseln und frei erzählten Momenten am Leben, Denken und Empfinden William Herschels teilhaben und interagiert mit dem musikalischen Geschehen.


„Statt der üblichen 20-30 Personen kamen diesmal über 100 zu dem wöchentlichen Konzert in unserem Hause. Liegt es an meiner Musik, dass alle kamen, um mich spielen zu hören? Oder doch am wachsenden Ruhm meines Teleskops?“